Pauschale Verunglimpfungen einer ganzen Berufsgruppe

Zur Berichterstattung der Medien über einen angeblichen Pflegeskandal, bei dem es um Abrechnungsbetrug in Berlin ging, hat sich in einem Leserbrief Marlies Wanjura geäußert. Die gelernte Krankenschwester ist die ehemalige Bezirksbürgermeisterin von Berlin-Reinickendorf. Auslöser waren Unregelmäßigkeiten bei vier Pflegebetrieben in Berlin-Neukölln. Die Sozialstadträte von Neukölln Michael Büge (CDU) und Mitte Stephan van Dassel (Grüne) hatten kurz vor den Wahlen 2011 in Berlin viele von der Pflege betroffene Bürger verunsichert, in dem sie die Vorkommnisse bei maximal acht der insgesamt 560 Berliner Sozial- und Pflegestationen als „Skandal mit bundesweiten Auswirkungen“ publik gemacht hatten.

Pauschale Verunglimpfungen einer ganzen Berufsgruppe

Zum Artikel: „Pflegekräfte prangern Mängel an“ vom 17. September 2011 in der BERLINER MORGENPOST

Es mag ja schwarze Schafe unter den Pflegeeinrichtungen geben, aber die Berichterstattung aller Medien verunglimpft eine ganze Branche und viele Pfleger, die jeden Tag bei den ihnen anvertrauten Menschen eine qualitativ hochwertige Pflege erbringen und Zuwendung geben. Und nun zum medizinischen Dienst der Krankenkassen. Die Beschäftigten dort haben eine sehr schwere Aufgabe. Sie sollen in einer Momentaufnahme die Pflegesituation eines Menschen beurteilen, wo wir doch alle wissen, dass niemand gern über seine Defizite Auskunft gibt. Ihre Berichterstattung trägt dazu bei, dass viele Pflegebedürftige und ihre Angehörigen verunsichert sind. Die von vielen Medien beschriebene Pflegequalität wird in der Erwartungshaltung der Pflegebedürftigen, ihrer Angehörigen, der Pflegeeinrichtung und der Pflegekasse sehr unterschiedlich bewertet. Kontrolle ist gut, muss aber sehr sensibel erfolgen und nachweisbare Ergebnisse bringen, die dann aber nicht zu einer pauschalen Verunglimpfung einer ganzen Berufsgruppe benutzt werden dürfen.

Marlies Wanjura, Reinickendorf

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